Koblenz(RH). Im Projekt 5G Smarter Weinberg beginnen für AeroDCS in dieser Woche die Arbeiten in der Erfassung von regelmäßigen Bilddaten der Weinstöcke. Die Weinhänge des Projektes werden in diesem Jahr regelmäßig beflogen und deren Gesundheitszustand erfasst. Vom Austreiben der Blüten über das Bilden der Blätter, über den Traubenschluss, dem Reifen der Trauben bis zur Lese wird der komplette Prozess der wichtigen Entwicklungsstadien überwacht und digital gesichert.
Für die Erfassung kommen verschiedene Sensorvarianten und Fluggeräte zum Einsatz. Mit optischen Kameras und Laser wird erfasst „was man sehen kann“. Über Bildauswertung wird darüber der Wuchs, die Höhe und das Volumen bestimmt. Darüber können primäre Qualitätsmerkmale bestimmt werden. Für die Bestimmung des Zustandes der Rebe werden multispektrale Kameras eingesetzt. Damit kann z.B. der Chlorophyllgehalt bestimmt werden. Für diesen Prozess werden Daten aus verschiedenen Quellen fusioniert.
Die Aufnahmereihen werden jetzt ab April bis Ende September im Schnitt alle drei Wochen wiederholt. Durch die konsequente Erfassung aller Parameter über alle Zeiten soll dann später mit wissenschaftlichen Methoden die möglichen Erkenntnisse bewertet werden. „Hätte man einen Effekt, der im Juli eingetreten, ist schon von genauerer Betrachtung der Daten vom Mai erkennen können?“ Im Projekt selbst wird auch die Möglichkeit der automatisierten Bearbeitung von Weinbergen erforscht. Mit den in diesem Jahr erfassten Basisdaten sollen dann später auch die automatisierten Systeme trainiert werden. Ein weiterer Baustein dieses Arbeitsschrittes ist die Erkennung von Pflanzengesundheit. Der Mix von Daten aus statischen Sensoren (Wetter, Temperatur, Feuchtigkeit) und Fernerkundungsdaten sollen dem Winzer eine konkrete Handlungsempfehlungen für eine effiziente Bewirtschaftung liefern.
Lothar Teuchler und Ralf Brost führen heute am Bremmer Calmont die ersten Befliegungen durch.
Damit die Datenfusion von Bildinformationen aus verschiedenen Sensoren auch funktioniert, müssen alle Daten exakt georeferenziert verortet sein. Eine reine GPS -Verortung ist für diese Aufgabe zu ungenau. Daher werden für das Erreichen hoher Präzision lfest installierte Messpunkte in den Weinhängen eingebracht und exakt eingemessen. Dieser Teil ist richtige mechanische Arbeit. Die Referenzpunkte sollen ja in allen Flügen der Messkampagne wiederverwendet werden und müssen gegen Erosion und Beschädigung gesichert sein.
Mit dieser Aufgabe sind heute Caroline Petersen und Hans-Peter Thamm in Bernkastel-Kues unterwegs.
Das wesentliche und langfristig anvisierte Ziel des Projekts Smarter Weinberg ist es, den Nutzen von innovativen digitalen Technologien und von Automatisierung für den Weinbau nutzbar zu machen. Damit einher geht der Beitrag zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft der Steil-/Steilstlagen im Moseltal.
Mit der Weiterentwicklung von der derzeitigen reinen Mechanisierung hin zur KI-basierten Digitalisierung und Automatisierung werden Arbeitsvorg
änge deutlich vereinfacht und die Anzahl der Arbeitsgänge durch den Einsatz von Kombinationsgeräten reduziert, was wiederum den Boden schont und den Bodenwasserhaushalt weniger stört. Zudem wird langfristig eine Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln durch einen gezielten, intelligenten Einsatz oder alternativ durch mechanische Behandlungsmethoden angestrebt – mit positiver Wirkung auf das Flora-Fauna-Habitat in Steil- /Steilstlagen. Die gesamten Maßnahmen reduzieren zudem die Unfallgefahr in den gefährlichen Arbeitsumgebungen der Steil-/Steilstlagen und wirken positiv auf die Resilienz der Weinbaubetriebe. Durch eine Zeitreihenanalyse der erfassten Daten werden die Winzer*innen bei langfristigen betrieb- lichen Entscheidungen unterstützt, wie z.B. bei der Wahl geeigneter Rebsorten in den einzelnen Lagen oder bei der Planung wiederkehrender Arbeiten. Darüber hinaus werden die erfassten nicht sensitiven Daten als offene Daten für wissenschaftliche und klimaökologische Datenauswertungen den interessierten Behörden und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt.
Commentaires