Koblenz(RH). Im Entwicklungsprojekt Air Barrow Fuel Cell wurde jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Brennstoffzelle, die Wasserstoffversorgung und das Handling sind jetzt betriebsbereit erprobt. Das Entwicklungsteam hat in der vergangenen Woche die von Intelligent Energy hergestellte Brennstoffzelle mit dem von Linde gelieferten Wasserstoff erfolgreich in Betrieb genommen.
Was sich auf den ersten Blick als einfacher Vorgang darstellt, bedurfte einer mehrmonatigen Vorbereitung. Auch wenn sich Deutschland als Wasserstoffland etablieren möchte, sind Lieferketten und Industrie noch lange nicht auf eine Serienanwendung vorbereitet. Angefangen von einer umfassenden Recherche zu Sicherheit in technischen Richtlinien Gefahrstoffe, dem Erstellen und Durchführen von Sicherheitsunterweisungen, Betriebsanweisungen und Gefährdungsbeurteilungen bis hin zur Vorbereitung des Arbeitsumfeldes und entsprechender Lagertechnik war das Team rund um Mostafa Abdelshafy, Birgit Hoffmann-Hausdorf und Lothar Teuchler von Anfang Februar bis Ende Mai mit Vorbereitungen beschäftigt.
Zahlreiche Hinweise haben wir von unserem Schwesterunternehmen Lange Research erhalten, die ja selbst mit der Antares E2 ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug entwickelt. Die Beschaffung der benötigten Kleinteile wie Schläuche, Manometer und Schnellkupplungen war kein Selbstläufer. Die besonderen chemischen Eigenschaften des Wasserstoffes erfordern auch Anschlussmaterialien, die den hohen Anforderungen gerecht werden.
Am 3. Juni war es dann endlich soweit. Die Tankzylinder des Air Barrow konnten nach Spülung mit Stickstoff mit dem Wasserstoff auf Betriebsdruck gefüllt werden. Danach konnte alles zum Komplettsystem zusammengefügt werden: Brennstoffzelle, Tankzylinder, Hybrid-Pufferbatterieren, einem Verbraucher als Last und umfangreiche Mess- und Protokolliereinrichtungen. Der mit Spannung erwartete Druck auf den Knopf wurde mit einem unspektakulären Anlaufen des Gesamtsystems beantwortet. Die Zelle funktioniert - Versorgung mit Wasserstoff läuft und Strom wird erzeugt. Damit findet eine lange Kette von Vorbereitungen ein gutes Ergebnis.
Parallel ist der Flugträger optisch auf die Aufnahme der Brennstoffzelle von unserer Designerin Merna Mostafaali vorbereitet worden. Von daher ist das Projekt jetzt auf einem sehr guten Stand – und vor allem im Zeit- und Kostenplan.
Jetzt wird der nächste Schritt mit der Durchführung von Dauerlastversuchen gestartet. Hierbei werden alle möglichen Flugphasen des Air Barrow am Boden simuliert. Die Flugbewegungen (Starten, Landen, Ausweichen, geradeaus fliegen) werden mit einem Lastsimulator nachgestellt und dabei das Verhalten von Brennstoffzelle und Batterie und deren Auswirkung auf den Flugführungsrechner getestet. Dieser Schritt wird im Projekt etwa vier Monate in Anspruch nehmen, verläuft alles erfolgreich, steht dem Erstflug nichts mehr im Wege.
Der Air Barrow fuel cell soll bei einer Startmasse von 24,9 Kilogramm eine Nutzlast von bis zu 8 Kilogramm für eine Flugdauer von bis zu 10 Stunden tragen. Das Gerät hat einen flexibel nutzbaren Laderaum, um alternativ die bei Fernerkundungsmissionen nötige Sensorik einzubauen zu können. Ebenso soll der Transport von Materialien (Medizinprodukte, Impfstoffe, Blutkonserven) ermöglicht werden. Für die Durchführung des Projektes sind Mittel aus dem Innotop Programm zur einzelbetrieblichen Innovations- und Technologieförderung des Landes Rheinland-Pfalz bei der ISB beantragt.
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